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Nacht der Wissenschaft

Letzte Nacht war die Nacht der Wissenschaft in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen; ich habe einige interessante Vorträge gehört, leider viel zu wenige – es gab einfach zu viele spannende Angebote.



Die Eröffnungsveranstaltung in der Alten Aula der Universität Heidelberg war gut besucht, auch wenn die dortigen Vertreter aus Wirtschaft und Politik die übliche Naturwissenschaftsgeilheit bewiesen haben: ohne die Vertreter der Universitäten, die darauf hinwiesen, dass es neben Naturwissenschaft, Technik und Medizin auch noch Geistes- und Sozialwissenschaft gibt, die es sich zu fördern lohnt, hätte man vergessen können, dass es abseits von Technik und Naturwissenschaft noch mehr gibt.



Einen Rüffel erteilte indirekt der Prorektor der Universität Mannheim der Wirtschaft: er wies auf den nicht synchron verlaufenden Zyklus von Fachkräftemangel und Studienanfängern hin – es ist ja auch ziemlich verrückt, ein Wirtschaftsingenieurstudium zu beginnen, wenn Firmen ständig damit drohen, die Produktion ins Ausland zu verlagern.



Der anwesende Regierungspräsident sprach von Technikfeindlichkeit in der Bevölkerung und dass man sich Frankreich zum Vorbild nehmen müsse – halte ich für sinnloses Gerede. Ich kann keine Technikfeindlichkeit in der Bevölkerung erkennen, ganz im Gegenteil: Elektromärkte wie MediaMarkt und Co. fahren Gewinne mit riesigen Fernsehern, die kein Mensch braucht, ein – da von Technikfeindlichkeit zu sprechen ist schon reichlich seltsam. Und das Atomland Frankreich als Vorbild heranzuziehen – ich halte das nicht für zielführend.

Sehr angenehm war wiederrum der Appell Prof. Eitels, verstärkt auf interdisziplinäres Studium und projektbezogene Zusammenarbeit zu setzen. Eine also eher durchwachsene Diskussion; dafür waren die Roboter und die „Physik-Zaubertricks“ sehr spannend und amüsant.



Der Vortrag des ZEGK in der Neuen Uni zu „Krieg im Film“ am Beispiel Trojas war in Ordnung, wobei ich ihn mir spannender vorgestellt hätte. Ein echtes Erlebnis war hingegen die Diskussion zwischen einem Republikaner und einem Demokraten im HCA – Eric Staal, der Vertreter der Republikaner und Vorsitzender der „Republicans Abroad Germany“, also der deutschen Niederlassung der Republikaner in Deutschland, brachte einige wirklich grandiose Zitate: so erklärte er, dass man nicht alles glauben solle, was in der Süddeutschen, im Spiegel und in anderen „linksradikalen Medien“ zu finden sei. Bei der Diskussion zur Krankenversicherung erklärte er, dass die USA seiner Meinung nach endlich vom Sozialismus wegkommen müsste, dass diese Zeiten vorbei seien. Auch der Demokrat John McQueen wusste zu begeistern und erzählte unter anderem auf sehr ansprechende Art und Weise den Witz vom kleinen Jimmy, der in der Pause verschwindet, nachdem er Präsident Bush unangenehme Fragen gestellt hat.



Einig waren sich beide Diskussionsteilnehmer, dass Deutschland niemals Veto-Rechte im Weltsicherheitsrat haben wird – einen ständigen Sitz vielleicht, aber keine Veto-Rechte. Die fünf Veto-Mächte möchten ihrer Meinung nach keine weiteren Veto-Mächte um sich haben.

Nach dieser doch auch sehr langen und anstrengenden Debatte begab ich mich als Ausgleich ins Germanistische Seminar und hörte Gedichte zu Mond, zur Nacht und zum Schlaf. Summa summarum eine wirklich schöne Nacht, vor allem die illuminierten Gebäude, und hier besonders der Palais Boisseree, die Heimat des Germanistischen Seminars, haben mir sehr gut gefallen.

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