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Es werden Posts vom Juni, 2008 angezeigt.

Vize-Europameister!

Ich will nicht verhehlen, dass ich gestern nach dem Spiel sehr enttäuscht war - allerdings muss man auch klar feststellen, dass die spanische Mannschaft eindeutig die bessere war. Eine wunderbare Europameisterschaft ist nun vorbei, Spanien hat den ersten internationalen Titel seit 48 Jahren geholt, Deutschland hat ordentlichen Fußball gespielt; zu schweren Ausschreitungen kam es trotz der Unkenrufe im Vorfeld des Spiels Deutschland-Türkei auch nicht. Ich war vorigen Mittwoch in Lübeck und habe das Spiel dort im MuK gesehen, danach war eine unglaubliche Stimmung auf der Straße, Deutsche, Türken und Deutschtürken haben friedlich und einträchtig deutsche und türkische Flaggen geschwenkt. Die Bilder, die ich von diesem großartigen Fußballfest gemacht habe , sind ein wenig verschwommen, machen jedoch nichtsdestotrotz etwas her. Eines der schönsten ist wohl das kleine türkische Mädchen, das eine Flagge hat, die auf der einen Seite die türkischen und auf der anderen die deutschen Farben abbil

Nette Finte

Zu behaupten, der Spielmacher und wichtigste Mann würde möglicherweise nicht spielen, ist zwar eine nette Finte, aber doch auch ziemlich unglaubwürdig. Im Finale gibt es keine Ausreden, da würde jeder Spieler auflaufen - wenn es sein muss, auch mit gebrochenen Beinen.

Zur Abwechslung mal was zum Lachen

Günter Nooke von der CDU, Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, stellt selbstkritisch fest : „Ich war kürzlich im Jemen. Da fördern wir die Wasserversorgung. Besonders intensiv bewässert werden aber die Kat-Pflanzen, Rauschmittel also. Das ist nun wirklich keine sinnvolle Entwicklungshilfe. Da könnten wir dann gleich ein Suchtmittelbekämpfungsprogramm dranhängen.“ Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn ein Christdemokrat, die bekanntlich bei Drogenmissbrauch überhaupt kein Pardon kennen, feststellen muss, dass die Bundesregierung eben diesen Drogenmissbrauch im Ausland fördert. Manchmal tut es gut, über derlei Kleinigkeiten lachen zu können. PS: Die Idee, das Außen- und das Entwicklungshilfeministerium zusammen zu legen, mag so verkehrt nicht sein - wäre jedoch eines der Ministerien in der Hand der CDU und nicht etwa beide bei der SPD, hätte Herr Nooke meiner Meinung nach kaum diesen Vorschlag gemacht.

Einfach mal die Fresse halten

Wenn der Sprecher des Seeheimer Kreises gegen den Parteivorsitzenden agitiert, dann nervt das. Wenn Andrea Nahles (die ich eigentlich mag) der Partei bescheinigt, nicht versetzungsfähig zu sein, dann nervt das. Wenn sich ein paar SPD-Jungspunde mit etwas Einfluss in einer angespannten Lage mit Linkspartei-Mitgliedern treffen und das dann in der Presse hochgejazzt wird bis zum Exzess, dann nervt das. Wenn irgendwelche anonymen Zitate kursieren, wonach Kurt Beck weg muss, dann nervt das. Wenn dann noch zu lesen ist, dass angeblich ein Putsch gegen Beck geplant ist, dann nervt das nicht nur, das ist schlichtweg unerträglich. All die Mauschler, Trickser und Konsorten im Willy-Brandt-Haus und sonstwo: könnt ihr nicht einfach mal die Fresse halten? Und statt Personalpolitik und Selbstbeweihräucherung zur Abwechslung auch mal wieder Sachpolitik betreiben? Das ist jetzt vielleicht neu, aber: man muss nicht jedem Wunsch nach einem Interview nachkommen. (Auch wenn es schwer fällt, am Montagmorge

Kurz verlinkt

Zur Begründung erklärte Deutschlands Regierungschefin Angela Merkel, man dürfe nicht immer darauf hören, was das Volk wolle. Sie verwies auf negative Erfahrungen im eigenen Land: "Das letzte Mal", so Merkel, "als wir in Deutschland die Wähler haben abstimmen lassen, wurde ich zur Kanzlerin gewählt. Das sagt doch wohl alles."

Irlands Nein zur EU und die Folgen

Die EU hat bereits Länder aufgenommen, die eine Menge Aufmerksamkeit benötigen – und andere klopfen an ihre Tür. Sie suchen Anschluss an all jene, die während des Kalten Krieges in Freiheit zu Wohlstand gelangten, und es ist eine Frage der Fairness, ihnen die Chance dazu zu geben. Mehr noch: Man muss die Erweiterung als einen wichtigen Bestandteil der europäischen Sicherheitspolitik betrachten, der gerade erst demokratisch gewordenen Ländern hilft, zu Hause für Stabilität zu sorgen, und ihnen die Stärke verleiht, mit externem Druck fertig zu werden. Es ist schade, dass die Iren – und ihre Partner – die Lektion aus der irischen Ablehnung des Vertrags von Nizza vor sieben Jahren nicht gelernt haben. Damals wie heute machte sich nur eine Minderheit der Wähler die Mühe, zu wählen, und damals wie heute votierten bloße 54 Prozent davon mit Nein. Ein Jahr später wurde der Vertrag von Nizza durch ein neues Referendum angenommen, nachdem klar geworden war, dass Irlands EU-Mitgliedschaft auf dem

Sie haben sich von "POLITISCH KORREKT." abgemeldet.

Eine Weile fand ich das Watchblog POLITISCH KORREKT, das die islamfeindliche und rechtsradikale Webseite PI-NEWS beobachtet, ja ziemlich amüsant und habe es regelmäßig gelesen, mittlerweile nerven mich die Beiträge dort jedoch schlicht und ergreifend nur noch. Jeder vernunftbegabte Mensch weiß beim ersten Hinschauen, wes Geistes Kind die Autoren von PI-NEWS sind, da braucht es eigentlich keinen Blogwart, der über die neuerlichen Absonderlichkeiten genau berichtet. Und letztendlich nähert sich POLITISCH KORREKT in Sprache und Duktus immer weiter den Islam-Cholerikern an - es stimmt wohl wirklich: „Wenn man lange in einen Abgrund schaut, schaut der Abgrund auch in einen.“ Es ist einfach abstoßend, wie hier eine Einzelperson, der Gründer des islamfeindlichen Blogs, immer und immer wieder an den Pranger gestellt wird; auch eine Einzelperson mit verabscheuungswürdigen Meinungen sollte mit Respekt und Anstand behandelt werden. Diesen vermisse ich bei PK. Deshalb habe ich mein RSS-Abo diese

„Das Recht hat die Aufgabe, der Wirtschaft zu dienen.“

Das meint zumindest Heinrich von Pierer, wie der beck-blog-Experte Prof. Dr. Thomas Hoeren zu berichten weiß . Es wundert mich gar nicht, dass Heinrich von Pierer völlig abgehoben ist und nun tiefer und tiefer fällt - wer glaubt, für Ethik sei in der Wirtschaft kein Platz, wird selbstredend unethische Dinge tun. Und irgendwann die Quittung erhalten.

Stolz auf Bayern

Der Landtagswahlkampf in Bayern kommt langsam in Fahrt. Noch immer sieht es nicht sehr gut für die CSU aus, sie könnte tatsächlich weniger als 50% erreichen. In dieser für sie schwierigen Situation veröffentlicht sie einen etwas seltsamen, nunja, Wahlwerbespot: Erste Reaktionen auf dieses ... Ding fielen eher verhalten aus: jlaurson: An Peinlichkeit kaum zu ueberbieten. Stolz auf Bayern drueckt sich nicht in einem musikalisch unterirdischen und innhaltlich duemmlichen "Song" aus. Wenn fuer so etwas die Mitgliedsbeitraege ausgegeben werden hat die CSU mir gerade das erste Argument fuer den Parteiaustritt gegeben. frankenalb: Ach ja wie nicht anders zu erwarten: ca. 80 % (gefühlte) Bilder aus "Ober"- Bayern. Franken, Schwaben, Oberpfälzer bleiben mal wieder außen vor. Wie schon etliche Vorschreiber erwähnen: Klischee, grusel, Gschmarre. Überflüssig. Ergebnis im September: 45 % JohnMarrington: mann, so ein kitsch wenn die nicht endlich vernünftig werden, wähl ich beim

Deutschland, Iran und die Linkspartei

Eine Zeitung bestellt einen Artikel und möchte ihn dann bei Lieferung doch nicht haben, weil er offensichtlich nicht ins eigene Weltbild passt. Kann hier in Deutschland nicht passieren? Gibt es nur in Schurkenstaaten ohne Pressefreiheit? Weit gefehlt. Die Zeitung Neues Deutschland hat bewiesen, wes Geistes Kind sie ist, indem sie sich als unfähig erwies, eine Kritik des Verhältnisses der Linkspartei zum Iran zu publizieren . Obwohl sie sich unabhängig gibt, so wird nun klar, dass sie nichts anderes ist als ein Verlautbarungsorgan der Linkspartei - deren Vorsitzender praktischerweise auch noch der Herausgeber des Blattes ist: Australien und Kanada wollen Ahmadinejad wegen seiner genozidalen Aufrufe verklagen. Der UN-Sicherheitsrat hat drei Sanktionsbeschlüsse verabschiedet, um das Atomprogramm zu stoppen. Selbst die Bundeskanzlerin kündigte zum Verdruss von Siemens, Linde und RWE schärfere Sanktionen an. Und die Linkspartei, die sich auf ihrem Cottbusser Parteitag als Vorkämpferin gege

Oskar Lafontaine fordert 500 Euro pro Kind

Wie aus gut unterrichteter Quelle zu erfahren ist, lässt sich Oskar Lafontaine von Saarland-SPD-Chef Heiko Maas nicht die Butter vom Brot nehmen. Lafontaine betonte: „ Wenn der Heiko 400 Euro pro Kind fordert , fordere ich halt 500. Wenn er erhöht, erhöhe ich auch. Dem werde ich schon zeigen, wer der Sozialste im ganzen Land ist.“ In einer ersten Reaktion zeigte sich Heiko Maas empört über den „unerträglichen Populismus“ von Lafontaine: „Das kann ja wohl nicht sein, so geht es nicht. Das war meine Idee, mein Thema - dieser elende Ideenräuber. Duzen darf mich dieser Wicht sowieso nicht, dafür fehlt ihm die Lizenz als Parteimitglied.“ Anlässlich dieses Zwischenfalls soll sich ein SPD-Sonderparteitag mit der Streitfrage beschäftigen, ob ehemalige SPD-Mitglieder noch immer das Recht haben, SPD-Mitglieder zu duzen, ob das temporäre Recht quasi zum Gewohnheitsrecht werden kann.

Irland sagt Nein zur EU, Konservative und Neoliberale jubeln

Selbst wenn man sich nicht näher mit dem Lissabon-Vertrag beschäftigt hat, kann man als europäisch gesinnter Mensch ganz leicht daran erkennen, dass das Nein der Iren zu diesem Vertrag, der ja die EU-Verfassung ersetzen sollte und das Europäische Parlament beträchtlich gestärkt hätte, schlecht für Europa war, wenn sich Konservative und Neoliberale darin einig sind, diese Entscheidung zu bejubeln. Dies nur mal so am Rande bemerkt.

Leserkommentare bei der FAZ

Dass die Leserkommentare bei der WELT ungefähr gar kein Niveau haben, ist bekannt - bei der FAZ jedoch ist mir dies neu . Ich hätte nicht gedacht, dass sich FAZ-Leser so offenkundig als Revisionisten bloßstellen: Affäre Ribbentrop !? Insgeheim vorgeworfen wird der Dame ihre grundsätzliche Deutschenfreundlchkeit, die sogar auf den ihr angetrauten englischen Thronfolger Eduard abgefärbt hatte. Beide bemühten sich nämlich sehr ernsthaft um einen Verständigungsfrieden zwischen England und Deutschland - in einem Krieg, den Hitler so keinesfalls gewollt hatte. Diese 'Illoyalität' verzeiht ihnen das damals kriegslüsterne und zu allem entschlossene Britannien bis heute nicht! Hätte Simpson hingegen - wie Einstein - bei Roosevelt um den Bau einer Atombombe gegen Deutschland nachgesucht, wäre ihr die Gedenktafel jetzt sicher.

Ihr macht Gute Arbeit!

An den deutschen Hochschulen arbeiten etwa 100.000 Studierende als studentische Beschäftigte - in Bibliotheken und Laboren, als TutorInnen in Lehrveranstaltungen oder als Hilfskräfte für ProfessorInnen. Damit stellen studentische Beschäftigte eine wesentliche Säule für den gesamten Hochschul- und Wissenschaftsbetrieb dar - ohne ihre wichtige Mitarbeit würden Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen nicht funktionieren. Dennoch sind die Arbeitsverhältnisse von studentischen Beschäftigten in vielerlei Hinsicht miserabel. Ein Großteil arbeitsrechtlicher Grundlagen scheint für Studierende nicht zu gelten: Sie erhalten in vielen Fällen kein Urlaubsgeld, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keine Erstattung geleisteter Überstunden. Personalrat, Kündigungsschutz, Mutterschaftsurlaub? Fehlanzeige. Arbeitsverträge werden in der Regel nur für mehrere Wochen oder Monate abgeschlossen und dann bei Bedarf verlängert, wodurch jegliche Planungssicherheit für Studierende verloren geht. Und

Türkische Fußballfans

Da gewinnen die Türken mal und schon ist das Geschrei der üblichen Verdächtigen groß, weil die Deutschtürken hier ihrer Freude darüber Ausdruck verleihen. Da wird ihnen sogar fehlende Identifikation mit Deutschland unterstellt, weil sie für die Türkei jubeln - gehts eigentlich noch? Ein Freund von mir ist Halb-Däne und bei Spielen der Dänen auch für diese - wenn Deutschland spielt, ist er für Deutschland. Eine völlig normale Verhaltensweise. Bei den Deutschtürken hier fällt das halt mehr auf, weil es in Deutschland einfach ein paar mehr Deutschtürken als Deutschdänen gibt. Mit fehlender Identifikation hat das jedenfalls nichts zu tun. Und zum Vorwurf, man müsse ja nicht nachts auf die Straße gehen und hupen: Feste soll man feiern, wie sie fallen. Die 23 Tage werden es die notorischen Nörgler wohl aushalten. Etwas Spaß und Freude werden wohl niemanden umbringen.

Schlossbeleuchtung Juni 2008

Blick aufs illuminierte Schloss, im Garten des Germanistischen Seminars in Heidelberg

Mathias Brodkorb im Gespräch mit Prof. Dr. Egon Flaig

Den Störungsmelder lese ich regelmäßig, mit gutem Grund: dort sind immer wieder spannende und interessante Diskussionsansätze zu finden. Aktuell ist dort gerade ein Interview mit Althistoriker Prof. Dr. Egon Flaig zu finden, der wegen eines wissenschaftlichen Aufsatzes Beifall von der rechten Seite bekam, sich von dieser jedoch nicht vereinnahmen lassen will. Sehr, sehr lesenswert. ENDSTATION RECHTS.: Hätte also die Linke nach Ihrer Meinung aus der „deutschen“ eine “humanistische Leitkultur” machen müssen? Prof. Flaig: Das wäre sinnvoll gewesen. Stattdessen hat sie dem Kulturrelativismus gehuldigt. Der Relativismus erweckt dabei zunächst den Eindruck der Vielfalt und der Toleranz: Alle Kulturen und kulturellen Ausdrücke sind angeblich gleich viel wert und gleichberechtigt. Aber damit geraten wir genau in das oben angesprochene Dilemma: Wenn das auf alle zutreffen soll, dann natürlich auch auf menschenrechts-feindliche Strömungen, Religionen und Bewegungen. Wenn es keine unverrückbare

Hessen: Studiengebühren nicht verfassungswidrig?

Der Staatsgerichthof Hessen, das hessische Pendant zum Bundesverfassungsgericht, hat also entschieden, dass Studiengebühren nicht gegen die hessische Verfassung verstoßen. Nun sollte man sich als juristischer Laie bewusst sein, dass auch Richter natürlich nicht völlig objektiv sein können, sondern in ihre Urteile auch subjektive Ansichten einfließen, auch in politischer Hinsicht - aber gleichzeitig erwartet man dennoch, dass sie bei strittigen Fragen versuchen, so objektiv wie möglich zu sein und eben nicht parteipolitisch entscheiden, sondern sich strikt an die Buchstaben des Gesetzes halten - so weit es eben möglich ist. Dies sehe ich bei dieser Entscheidung nicht gegeben. Sechs der elf hessischen Verfassungsrichter sind dem schwarz-gelben, fünf dem rot-grünen Lager zuzuordnen. Der CDU gehören an oder stehen nahe: Dr. Wolfgang Teufel, Dr. Steffen Detterbeck, Dr. Günter Paul, Michaela Kilian Bock, Dr. Wilhelm Nassauer, Karin Wolski. Auf SPD/Grüne-Seite zu verbuchen sind: Dr. Klaus Lan

Forsaische Absonderlichkeiten

Das Umfrageinstitut Forsa unter seinem Chef Manfred Güllner ist bekannt für seine SPD-feindlichen Umfragen. Die neueste Umfrage jedoch schießt den Vogel ab: angeblich denkt ein Drittel aller SPD-Mitglieder über den Austritt aus der Partei nach. Da frage ich doch: wer soll diesen Unsinn glauben? Klar, die gleichgeschaltete SPD-feindliche Presse leckt sich nach solchen Nachrichten die Finger, die üblichen Verdächtigen in einschlägigen Onlineforen werden sich in gewohnter Manier aufspielen - aber wen interessiert das denn ernsthaft? Relevant sind Fakten, keine vagen Umfragen und Vermutungen. Insofern hat Kurt Beck völlig recht, sich zur Kaffeesatzleserei des Forsa-Chefs Güllner gar nicht erst zu äußern. Es führt schlicht und ergreifend zu nichts. Wer die Partei in diesen schwierigen Zeiten verlässt, der hat nur auf einen passenden Zeitpunkt gewartet - bei dem sind die derzeitigen Unstimmigkeiten nicht der Grund, sondern der willkommene Anlass, mit dem man den eigenen Austritt vor sich sel

CSU am Ende?

Ist es zu fassen? Man wagt kaum zu hoffen, es kaum auszusprechen: könnte die CSU-Alleinherrschaft sich in Bayern dem Ende zuneigen? Wieder und wieder werden die Vorschläge der CSU von der großen Schwesterpartei abgeschmettert, zuletzt die Wiedereinführung der Pendlerpauschale. Allein die Tatsache, dass diese Gedanken ernsthaft geäußert werden können, ohne befürchten zu müssen, von allen als Spinner verlacht zu werden - das lässt hoffen für die Menschen in Bayern. 50 Jahre Filz prägen ein Land. Es wird Jahre dauern, diese Strukturen aufzubrechen. Und es wird sich für Bayern auszahlen. Mitarbeiter des Monats der BayernSPD: Erwin Huber, der heimliche Sozialdemokrat.

Muss man nicht verstehen

Die Tage der privaten Krankenversicherung sind gezählt, das geben selbst PKV-Befürworter zu. Deutschland sei das letzte Land der Welt, in dem zwei Gesundheitssysteme nebeneinander existieren, sagt ein Unionsexperte, der nicht genannt werden will. Selbst auf CDU-Mitgliederversammlungen sei das nicht mehr vermittelbar. Nein, das muss man nicht verstehen. Niemand ist ernsthaft dafür, trotzdem schleppt man lieber ein uraltes System hinter sich her, nur weil man Gesichtsverlust befürchtet. Ist das verantwortungsvolle Politik? Wohl kaum.

Dann wählt ihn halt

Da sich die aufrichtigste Politikin Deutschlands , Dagmar Metzger, nun erneut festgelegt hat, Andrea Ypsilanti nicht gemeinsam mit den Stimmen der Linkspartei zur Ministerpräsidentin Hessens wählen zu wollen - dann ist das halt so. Soll die hessische SPD eben machen, was ihr Möchtegern-Vorsitzender Jürgen Walter vorschlägt, nämlich eine Große Koalition mit der CDU eingehen und Roland Koch die Macht erhalten. Bei den Neuwahlen irgendwann ist die SPD Hessen dann wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, es reicht wieder für eine CDU-Alleinregierung und die CDU-Ehrenmitglieder Wolfgang Clement und Jürgen Walter sind zufrieden mit sich und der Welt.

Nur mal so angemerkt

Der SPD wird ja ständig vorgeworfen, die böse Linkspartei im Bund zu stärken - das Spielchen geht aber auch andersrum. Denn festzuhalten ist: gerade im CDU-geprägten Sachsen feiert die NPD ständig Erfolge - warum wohl?

Zum Verrücktwerden

Der sächsische SPD-Generalsekretär Dirk Panter forderte alle demokratischen Parteien auf zusammenzustehen. „Wenn es der CDU gelingt, die NPD 2009 aus dem Landtag zu halten, sind wir gerne bereit, in die Opposition zu gehen.“ Lieber Genosse Dirk - was soll das denn ? Macht bessere Politik für die Menschen in Sachsen, dann müsst ihr nicht schon ein Jahr vor der Wahl den Schwanz einkneifen und den Märtyrertod erleiden.

Bitte weniger Heuchelei

Kaum gewinnt die NPD bei ein paar Kreistagswahlen dazu, schon ist das Geschrei groß. Dass diese Misere selbstverschuldet ist und es nicht wundern sollte, wenn in Sachsen, in einem Bundesland, in dem es Gebiete gibt, die völlig frei vom Einfluss von Vereinen, Parteien und Kirchen sind, die Menschen keine Lust mehr auf die etablierten Parteien haben, das will dann keiner einsehen. In einem Bundesland, das seine gut ausgebildeten Jugendlichen an den Rest der Republik verliert, weil sie daheim nichts außer Armut zu erwarten haben, in einem Bundesland, in dem nur die bildungsferne Unterschicht zurückbleibt. Wie ist es da zu schaffen, künftig die NPD aus den Parlamenten rauszuhalten? Bessere Politik für die Menschen zu machen wäre ein Anfang.

Von guten und schlechten Sozialdemokraten

Dagmar Metzger kann sich nun mittlerweile offensichtlich doch vorstellen, eine Kooperation mit der Linkspartei einzugehen und Andrea Ypsilanti zur Ministerpräsidentin zu wählen. Und prompt tauchen die üblichen Verdächtigen aus ihrer Versenkung auf, ganz plötzlich ist die aufrichtigste Politikerin Deutschlands (BILD) auch nur noch eine gewöhnliche Verräterin. Bei dieser Gelegenheit stelle ich völlig emotionslos und klar fest: in der öffentlichen Wahrnehmung werden nur die als gute Sozialdemokraten bezeichnet, die ihrer Partei bewusst oder unbewusst Schaden zufügen. Im Umkehrschluss heißt das: wird man als Sozialdemokrat von der Presse und den üblichen Verdächtigen als Teufel in Menschengestalt oder als unfähiger Tölpel dargestellt, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man für die Partei und nicht gegen sie arbeitet. Und sollte den Kurs dann erst recht beibehalten.

Oh Roland Koch von Hessen

Oh Roland Koch von Hessen, Du großer Potentat wie sind wir Deiner Dienste so überdrüssig satt, was fangen wir nun an in diesem Jammertal, allwo ist nichts zu finden als Not und lauter Qual ? Und ist dann demnächst Neuwahl, wie Du es Dir ja wünschst, erneut beginnt die Hetze, wie Du es so gut künnst. Dann heißt es Unterjochen, von Morgen bis Mittag, der Armen und der Schwachen, das währt den ganzen Tag. Und wenn nach dieser Neuwahl, das Volk gestimmet hat, und es sich dann wieder, so falsch entschieden hat. Dann wirst Du richtig zornig, und packst die Knute aus, der Partner wird zum Pate , und hin zum Leichenschmaus. Denn dann trägt man zu Grabe, was alldieweil so stört, nämlich die Volksherrschaft, die ist doch gar zu blöd. Denn dieser Souverän, der nimmt die Lügen krumm, und wählt nicht so wie Roland, das ist doch wirklich dumm. Und trittst Du endlich ab, wo wendest Dich dann hin? Sicher nicht nach Hessen, der Langmut ist dahin . Oh Roland Koch von Hessen, Du großer Potentat, wie sind

Roland Koch, Feind des Parlaments und der Demokratie

Um es klar festzuhalten: ja, es ist ziemlich peinlich, dass niemand in den Fraktionen der SPD und der Grünen gemerkt hat, dass beim Kopieren ein wichtiger Satz im neuen Gesetz zur Abschaffung der Studiengebühren verloren gegangen ist. Ein blöder Fehler, sicherlich. Aber hier nun wäre der geschäftsführende Ministerpräsident in der Verantwortung gewesen, auf diesen Fehler hinzuweisen. Roland Koch hat großspurig behauptet, er wolle Partner des Parlaments sein - nun hat der hessische Koch bewiesen, wes Geistes Kind er ist. Roland Koch schwelgt im Rausch der Macht - er hat völlig vergessen, dass das Parlament den Menschen dienen soll und nicht seinen niederen Gelüsten nach Vernichtung des politischen Gegners. (Nichts gegen Machtpolitik, aber irgendwann muss man auch mal wieder zu Sachpolitik finden.) Das Spiel, das Roland Koch treibt, ist perfide: er will die linke Mehrheit im Parlament mürbe machen und bei einer guten Gelegenheit Neuwahlen provozieren - er lässt das Volk so lange abstimmen

Alice Schwarzer und die Junta

Jörg Lau kann besser als ich ausdrücken, was genau so unglaublich grotesk am Text der Wunderland-Alice ist : Die Politik des Demokratieexports durch verdeckte Operationen und gewaltsam herbeigeführte Regimewechsel ist gescheitert. Was nun? Raushalten? Zurückziehen und schuldstolze Selbstanklage? Ist das nicht in Wahrheit nur die depressive Kehrseite des kolonialen Auftrumpfens von einst? Genauso narzisstisch-selbstbezogen wie in den Zeiten imperialer Träume. Wieder sind die anderen nur Objekte. Wenn der Westen schon nicht mehr bestimmen kann, wo es lang geht, dann will man wenigstens schuld an allem sein. Und ich bleibe dabei: durch die Rechtfertigung der Handlungsweise der Junta macht sich Alice Schwarzer mit dieser gemein. Das ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die tagtäglich in Krisengebieten für kritischen Journalismus ihr Leben riskieren.

Sprachlos

Gerade erst hat der kenianische Finanzminister Amos Kimunya verkündet, er müsse dringend an der Infrastruktur sparen, weil er sonst das Kabinett nicht bezahlen kann. Kenia hat jetzt 94 Minister und Hilfsminister. Jeder verdient mehr als 20.000 Dollar im Monat und benötigt dazu noch einen eigenen Hofstaat. Im kenianischen Haushalt klafft aus diesem Grund ein Riesenloch von rund 300 Millionen Dollar. Dazu äußere ich mich mal dezidiert dezent: nämlich gar nicht. Weil mir die Worte fehlen.

Lob für den RCDS Heidelberg!

Ab und zu muss man den politischen Gegner auch mal loben, wenn er was richtig macht: der RCDS Heidelberg kennt offensichtlich das Grundgesetz, im Gegensatz zum CDU-Politikrenter und Populist a.D. Heiner Geißler , und weiß auch, wann der Bogen überspannt ist: Wir teilen die Meinung unseres Bundesvorsitzenden Gottfried Ludewig nicht und distanzieren uns ausdrücklich von dieser. Ein doppeltes Wahlrecht für bestimmte Gruppen unserer Bevölkerung zu fordern, stellt nichts anderes dar, als einen rückwärtsgewandten Schritt in eine Zweiklassengesellschaft und ist nicht mit unserem Grundgesetz zu vereinbaren. Die in Rede stehende Aussage des Bundesvorsitzenden entspricht auch nicht der breiten Meinung im Verband und wurde darüber hinaus nicht in Rücksprache mit den Mitgliedern des RCDS formuliert, sondern war ein unverantwortlicher Alleingang des Vorsitzenden Ludewig. Sie schadet dem Ansehen unseres Verbandes und steht mit den Grundprinzipien des RCDS in scharfem Widerspruch. Vor allem ist sie e

Leben in der Kleinstadt

Chop Suey anbraten, Kondome verteilen , Unwetter biblischen Ausmaßes tapfer aushalten, am Abend richtig Party machen : da sage nochmal einer, das Leben in der Großen Kreis- und Rennstadt sei langweilig! Ein neues Getränk habe ich auch kennengelernt: Bier mit Kirscheis. Schmeckt durchaus spannend (darf als Empfehlung betrachtet werden).

Scheißjob, kaum Lohn: Gute Arbeit?

Der Sieger des SPD-Videowettbewerbs im Rahmen der Kampagne „Gute Arbeit!“ belegt eindrücklich, mit wie wenig Geld hart arbeitende Menschen auskommen müssen, die sich auch für einfachste und widerlichste Arbeiten nicht zu schade sind: 830 Euro brutto sind einfach nicht genug für eine Frau, die öffentliche Toiletten putzen muss. Die Jury hat sich ihre Aufgabe sicher nicht leicht gemacht , am Sieger indessen gibt es nicht viel zu meckern: gut gemacht, Botschaft perfekt vermittelt, sehr emotional. Dabei nicht zu lang und auch nicht langweilig, auch wenn es mittlerweile fast schon ein bisschen gezwungen wirkt, auf Teufel komm raus die Filmmusik aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ verwenden zu müssen. (Dass die Protagonistin einen Mini fährt, finde ich so dramatisch nicht - ob sie ihn nun gewonnen, sich ihn am Munde abgespart hat oder ob es einfach nur eine schlecht gewählte Requisite war: an der Tatsache, dass 830 Euro verdammt wenig Geld sind, ändert das überhaupt nichts.) Wie auch immer: da

Deutschlands Vorzeige-Feministin macht nun auch in Militärjunta

Ich gestehe: ich habe Alice Schwarzer nie gemocht. Sie hat zwar viel vollbracht und viel geleistet für die Sache der Frauen, hat sicherlich ein gutes Stück Gleichberechtigung in diesem Land erkämpft, in dem von rechtskonservativer Seite noch immer gerne angezweifelt wird, ob es richtig ist, wenn Deutschland von zwei Frauen regiert wird (Merkel und Schwan). Aber ihre Entgleisungen in der Vergangenheit machen sie untauglich für den modernen Feminismus. Sei es ihre Haltung in der Burka-Frage oder ihre BILD-Werbekampagne: die neue und alte EMMA-Herausgeberin ist unglaubwürdig geworden. Nun jedoch hat sie den Bogen überspannt. Alice Schwarzer, die ständig als kritische Journalistin angeführt wird, die eine enorme mediale Kompetenz besitzt, eine Frau, die genau weiß, was sie tut - diese Alice Schwarzer macht sich für ein brutales und grausames Militärregime stark , das seine Einwohner knechtet, misshandelt und wie Leibeigene behandelt. Die Menschen in Burma interessiert es nicht, ob Alice Sc