Direkt zum Hauptbereich

Metzger und die CDU

Oswald Metzger will nun in die CDU. Das ist aus seiner Sicht durchaus folgerichtig: bei den Grünen wollte man ihn nach seinen menschenverachtenden Äußerungen nicht mehr, bei der SPD war er schon mal und wäre er auch nicht willkommen gewesen; die FDP hätte ihn zwar freudig begrüßt, konnte ihm aber kein Bundestagsmandat garantieren. Ergo will Metzger in einen Kreisverband der CDU eintreten, wo die CDU immer das Direktmandat holt, ohne jegliche Probleme. Der derzeitige Abgeordente für den Kreis Biberach wird bei der nächsten Bundestagswahl nicht erneut antreten. Die Entscheidung hat also nichts mit Überzeugung zu tun, sondern mit kalter Berechnung: Metzger will wieder in den Bundestag, nur als Abgeordneter kann er sich wirklich öffentlichkeitswirksam in Szene setzen. Dass ein Metzger nicht daran interessiert ist, inhaltliche Arbeit zu leisten, sondern man ihn künftig in noch mehr Talkshows bewundern darf, versteht sich von selbst. Die Menschen in Biberach haben das Nachsehen.

Die Frage, wieso Metzger sich nicht im Vorfeld mit dem Biberacher CDU-Kreisvorstand in Verbindung gesetzt hat und nun riskiert, erst einmal eine negative Antwort auf seinen Beitrittswunsch zu erhalten, ist schnell geklärt: so kann er seinen Beitritt zur CDU so lang wie möglich in der Presse ausschlachten. Letztendlich wird der Landesvorstand der CDU ein Machtwort sprechen und Metzger kommt in die CDU, da können sich die Biberacher CDU-Spitzen aufregen, wie sie wollen. Oettinger und Pofalla freuen sich über den prominenten Neuzugang, einen Meister der Talkshows, die Biberacher CDU hat das Nachsehen: sie erhält einen Egomanen, der unfähig ist, im Team zu spielen. Wenn er trotz der Jubelperser in der CDU-Spitze nicht für den Bundestag nominiert werden sollte, wage ich zu behaupten, dass sein Verweilen in der CDU nicht von Dauer sein wird. Vielleicht versucht er es dann doch noch bei der FDP, dann hat er bald alle Parteien durch.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Präsident Obama umarmt Gabrielle Giffords

Quelle

Schöffen leben gefährlich

Der Artikel ist zwar noch etwas älter vom 13.3., aber so skurril, dass ich geradezu darauf verweisen muss : Seit rund fünf Jahren arbeitet der Pensionär Peter Wenske-Wallner als ehrenamtlicher Schöffe am Amtsgericht Mainz. Zu Beginn jeden Jahres, so auch in 2007, erhielt er seine Liste mit den möglichen Terminen. Diesen folgen dann konkrete Einladungen, jeweils zweifach per Post und per Bote. So erreichte ihn auch die Einladung zum Gerichtstermin am 23. Oktober 2007. Und dann passierte Wenske-Wallner ein Versehen: Er trug diesen Termin in seinem persönlichen Kalender auf den 24. Oktober ein. [...] Nach nicht weniger als gut 15 Monaten, datiert vom 5. Februar 2009, traf an Wenske-Wallners Privatadresse ein Brief mit der Mitteilung eines “Kostenbeschlusses“ ein, ein paar Tage später der Kostenbescheid über genau 803,50 Euro. Per E-Mail teilte er unverzüglich mit, dass er lieber in das Gefängnis geht. Denn die Geldstrafe liegt höher als seine monatliche Nettorente. Nachdem er dies auch no

Der leere Stuhl

Großartig. Ich mag das sehr, wie Eastwood ein Gespräch mit dem Präsidenten darstellt und dabei so tut, als würde er den Faden verlieren bzw. die Themen wie bei einem echten Gespräch wechseln. Man darf sich dabei sicher sein, dass keine Pause zufällig und kein Stocken ein Versehen ist. Es ist eine große Show.