Direkt zum Hauptbereich

„Die im Dunkeln sieht man nicht“

Am 12. Juli nominierten die SPD-Mitglieder von Rhein-Neckar ihren Bundestagskandidaten. Dies geschah nicht wie allgemein bei der SPD üblich durch Delegiertenwahlen, sondern ganz basisdemokratisch: jedes Mitglied in Rhein-Neckar war wahlberechtigt.

Nach der Begrüßung der Mitglieder wurden in einer lockeren Diskussionsrunde erste Erwartungen an den künftigen Kandidaten geäußert: neben einer Verankerung vor Ort und der Fähigkeit, die Nöte und Ängste der Menschen und der Kommunen zu kennen, soll er auch für den Wahlkreis da sein. Hier fiel als leuchtendes Beispiel immer wieder der Name Gert Weisskirchen, der nächstes Jahr nicht erneut antreten wird.

Neben MdB Lothar Binding waren auch MdL Rosa Grünstein und DBD-Rhein-Neckar-Vorsitzender Stefan Rebmann anwesend, ebenso Bürgermeister Hans-Jürgen Moos und Kreistagsfraktionschef Helmut Beck.

Wie sich im Vorfeld schon abzeichnete, blieb das Bewerberfeld überschaubar: Dr. Lars Castellucci stellte sich als einziger Bewerber dem Votum der Mitglieder. In seiner Wahlrede betonte er, dass er schon seit frühester Jugend politisch aktiv gewesen ist und immer wusste, dass Politik gebraucht wird. Politik kann etwas erreichen, wenn man nicht nur darüber redet, sondern auch etwas konkret anpackt, ist sich der Politikwissenschaftler sicher. Er möchte anpacken und voll einsteigen – Politik nach dem Motto „Nach uns die Sintflut“ sei nicht sein Stil, er plädierte stattdessen für Nachhaltigkeit.

Für Castellucci ist wichtig, dass alle faire Bedingungen und Chancen haben: das Wort von Bert Brecht, der von „denen im Dunkeln, die man nicht sieht“, schrieb, ist ihm Mahnung und Anspruch zugleich: er übersieht sie nicht. Lars Castellucci möchte kämpfen für den Mindestlohn, für die Bürgerversicherung und für den Ausstieg aus der Atomkraft. Er stellte fest, dass sich Leistung und Solidarität lohnen müssen.

Bei der anschließenden Wahl erhielt Lars Castellucci 94% der Stimmen; das Ergebnis verkündete die ehemalige Oberbürgermeisterin von Heidelberg, Beate Weber. Sie stellte in ihrer Laudatio fest, dass Lars Castellucci ein hervorragender Kandidat sei, der schon früh mit Politik angefangen habe, aber dennoch auch Berufserfahrung sammeln konnte. Neben Grundlegendem wie der Tatsache, dass Atomenergie eine Technik von vorgestern sei, forderte sie alle Anwesenden zu Geschlossenheit und Unterstützung von Lars Castellucci auf.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Präsident Obama umarmt Gabrielle Giffords

Quelle

Schöffen leben gefährlich

Der Artikel ist zwar noch etwas älter vom 13.3., aber so skurril, dass ich geradezu darauf verweisen muss : Seit rund fünf Jahren arbeitet der Pensionär Peter Wenske-Wallner als ehrenamtlicher Schöffe am Amtsgericht Mainz. Zu Beginn jeden Jahres, so auch in 2007, erhielt er seine Liste mit den möglichen Terminen. Diesen folgen dann konkrete Einladungen, jeweils zweifach per Post und per Bote. So erreichte ihn auch die Einladung zum Gerichtstermin am 23. Oktober 2007. Und dann passierte Wenske-Wallner ein Versehen: Er trug diesen Termin in seinem persönlichen Kalender auf den 24. Oktober ein. [...] Nach nicht weniger als gut 15 Monaten, datiert vom 5. Februar 2009, traf an Wenske-Wallners Privatadresse ein Brief mit der Mitteilung eines “Kostenbeschlusses“ ein, ein paar Tage später der Kostenbescheid über genau 803,50 Euro. Per E-Mail teilte er unverzüglich mit, dass er lieber in das Gefängnis geht. Denn die Geldstrafe liegt höher als seine monatliche Nettorente. Nachdem er dies auch no

Der leere Stuhl

Großartig. Ich mag das sehr, wie Eastwood ein Gespräch mit dem Präsidenten darstellt und dabei so tut, als würde er den Faden verlieren bzw. die Themen wie bei einem echten Gespräch wechseln. Man darf sich dabei sicher sein, dass keine Pause zufällig und kein Stocken ein Versehen ist. Es ist eine große Show.