Direkt zum Hauptbereich

Die Kritik an Mißfelder ist wohlfeil

Philipp Mißfelder, Vorsitzender der Jungen Union, hat sich scheinbar mal wieder verhaspelt und gegen Arbeitslose gehetzt. Sie alle zu Säufern und Rauchern erklärt, die nicht für ihre Kinder sorgen können. Die Empörung war groß, sogar in der liberalen Blogosphäre wurde er gerügt.

Warum eigentlich? Mißfelder hat gesagt: "Die Erhöhung der Hartz-IV-Sätze ist ein Anschub für die Tabak- und Spirituosen-Industrie." Bamm. Punkt. Der Aufschrei war groß, das ist auch verständlich.

Danach gab die Junge Union eine Pressemitteilung heraus, in der Mißfelder scheinbar das Thema wechselte und nun von Kindern sprach, die von ihren Eltern nicht versorgt würden, weil diese ihr Geld lieber in Alkohol und Tabak investieren.

Das Thema blieb indessen das gleiche. Mißfelder ist, wer er ist: ein junger Schnösel, der Menschen nichts zutraut. "Mitfühlenden Konservativismus" nennen das die einen, ich nenne das "ekligen Paternalismus".

Ja, Kinder von Arbeitslosen haben mehr Probleme und stoßen auf mehr Widrigkeiten im Leben als Kinder von 29-jährigen Bundestagsabgeordneten. Die Lösung auf dieses Problem kann aber nicht so aussehen, diese Menschen komplett ihrer Würde zu berauben und sie mit Lebensmittelmarken zu versehen, womit sie in der Öffentlichkeit komplett stigmatisiert werden. Besonders in Schulmensas ist das ein No-Go.

Dass in Zeiten, in denen der Staat Milliarden für "notleidende Banken" investiert, eine Debatte über den "Missbrauch von Transferleistungen" sowieso ein Treppenwitz der Geschichte, das muss man eigentlich nicht erwähnen. Ich erwähne es trotzdem.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Präsident Obama umarmt Gabrielle Giffords

Quelle

Schöffen leben gefährlich

Der Artikel ist zwar noch etwas älter vom 13.3., aber so skurril, dass ich geradezu darauf verweisen muss : Seit rund fünf Jahren arbeitet der Pensionär Peter Wenske-Wallner als ehrenamtlicher Schöffe am Amtsgericht Mainz. Zu Beginn jeden Jahres, so auch in 2007, erhielt er seine Liste mit den möglichen Terminen. Diesen folgen dann konkrete Einladungen, jeweils zweifach per Post und per Bote. So erreichte ihn auch die Einladung zum Gerichtstermin am 23. Oktober 2007. Und dann passierte Wenske-Wallner ein Versehen: Er trug diesen Termin in seinem persönlichen Kalender auf den 24. Oktober ein. [...] Nach nicht weniger als gut 15 Monaten, datiert vom 5. Februar 2009, traf an Wenske-Wallners Privatadresse ein Brief mit der Mitteilung eines “Kostenbeschlusses“ ein, ein paar Tage später der Kostenbescheid über genau 803,50 Euro. Per E-Mail teilte er unverzüglich mit, dass er lieber in das Gefängnis geht. Denn die Geldstrafe liegt höher als seine monatliche Nettorente. Nachdem er dies auch no

Der leere Stuhl

Großartig. Ich mag das sehr, wie Eastwood ein Gespräch mit dem Präsidenten darstellt und dabei so tut, als würde er den Faden verlieren bzw. die Themen wie bei einem echten Gespräch wechseln. Man darf sich dabei sicher sein, dass keine Pause zufällig und kein Stocken ein Versehen ist. Es ist eine große Show.