Direkt zum Hauptbereich

Goodbye, Opel

Ich kann mich noch gut an das Auto erinnern, mit dem ich aufgewachsen bin: ein roter Opel Rekord E. Eine Familienkutsche, wie sie im Buche steht. Ich habe dieses Gefährt geliebt und konnte gar nicht begreifen, warum es meine Eltern irgendwann verkauft und durch ein anderes ersetzt haben. Übergangsweise folgte ein Lada, dann für viele Jahre ein Mazda, heute ist es ein Toyota.

Der Neukauf eines Opels stand nie zur Debatte, auch nicht beim Zweitwagen. Ich halte das für symptomatisch für die aktuelle Opel-Krise. War Opel früher eine grundsolide deutsche Marke, bezahlbar und vertrauenserweckend, so wird heute darüber gesprochen, ob der Staat Opel nicht retten solle.

Hier nun muss aber Schluss sein. Opel hat es offensichtlich nicht geschafft, ein Finanzpolster aufzubauen und steht kurz vor der Pleite. Die Modelle von Opel sind nicht mehr gefragt, so traurig das auch ist für die Mitarbeiter und die Traditionsmarke. Die Finanzkrise mitsamt ihrer "Kreditklemme" hat die Problematik nur verschärft, nicht ausgelöst.

Es ist Superwahljahr, ja. Trotzdem wäre es falsch, Opel mit Steuergeldern zu retten. Autos kaufen keine Autos, wusste schon Henry Ford. Die Opel-Arbeiter müssen umgeschult und betreut werden (und nicht von jungen Schnöseln verhöhnt), aber Opel darf keine Staatsbürgschaften erhalten. Auch ein Staat wie Deutschland ist nicht unbegrenzt belastbar.

Hinzu kommt: eine Insolvenz wäre eine saubere Lösung. Die nicht mehr profitablen Werke könnten geschlossen werden, man müsste nicht mehr befürchten, dass Steuergelder in die USA fließen - und in ein paar Jahren, wenn alle juristischen Streitfragen geklärt sind, könnte die Marke Opel möglicherweise wiederbelebt werden.

Goodbye, Opel.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Präsident Obama umarmt Gabrielle Giffords

Quelle

Schöffen leben gefährlich

Der Artikel ist zwar noch etwas älter vom 13.3., aber so skurril, dass ich geradezu darauf verweisen muss : Seit rund fünf Jahren arbeitet der Pensionär Peter Wenske-Wallner als ehrenamtlicher Schöffe am Amtsgericht Mainz. Zu Beginn jeden Jahres, so auch in 2007, erhielt er seine Liste mit den möglichen Terminen. Diesen folgen dann konkrete Einladungen, jeweils zweifach per Post und per Bote. So erreichte ihn auch die Einladung zum Gerichtstermin am 23. Oktober 2007. Und dann passierte Wenske-Wallner ein Versehen: Er trug diesen Termin in seinem persönlichen Kalender auf den 24. Oktober ein. [...] Nach nicht weniger als gut 15 Monaten, datiert vom 5. Februar 2009, traf an Wenske-Wallners Privatadresse ein Brief mit der Mitteilung eines “Kostenbeschlusses“ ein, ein paar Tage später der Kostenbescheid über genau 803,50 Euro. Per E-Mail teilte er unverzüglich mit, dass er lieber in das Gefängnis geht. Denn die Geldstrafe liegt höher als seine monatliche Nettorente. Nachdem er dies auch no

Der leere Stuhl

Großartig. Ich mag das sehr, wie Eastwood ein Gespräch mit dem Präsidenten darstellt und dabei so tut, als würde er den Faden verlieren bzw. die Themen wie bei einem echten Gespräch wechseln. Man darf sich dabei sicher sein, dass keine Pause zufällig und kein Stocken ein Versehen ist. Es ist eine große Show.